Waldrandweide

Eine gezielte Förderung der Biodiversität durch Beweidung ist nicht immer selbstverständlich. Wir versuchen, uns auf die neusten Erkenntnisse der Wissenschaft regelmässig zu informieren, um unsere Praxis laufend anzupassen.

Ein neues Projekt von Agroscope werden wir mit viel Interesse folgen: “extensive Waldrandweide”! Das Projekt ist in der Pilotphase und Resultate werden gegen 2032 erwartet.

Das Waldrandweide-Projekt von Agroscope verfolgt das Ziel, eine nachhaltige und effiziente Beweidung entlang von Waldrändern zu fördern. Diese spezielle Art der Weidehaltung hat viele ökologische Vorteile, sowohl für die Biodiversität als auch für die Landschaftspflege. Insgesamt zielt das Waldrandweide-Projekt darauf ab, eine harmonische Koexistenz zwischen Landwirtschaft und Naturschutz zu schaffen, indem die Vorteile der Weidetierhaltung mit den ökologischen Bedürfnissen der Waldränder in Einklang gebracht werden.

In der Zwischenzeit darf Faunus diesen Waldrand weiter beweiden. Die forstlichen Arbeiten wurden durch die Forst Region Leuk ausgeführt: gezielte Ausholzung auf ca. 30 m und Bildung von Holzhaufen. Der Unterhalt ist jetzt durch unsere Ziegen und Schafen gesichert!

Widderchen

Sie sind da!

Gelbkronwicke-Widderchen (Zygaena fausta) auf einer Flockenblume in Begleitung von einer eleganten Wanze.

Diese kleinen fliegenden Juwelen sind vor allem im August anzutreffen. Und wir freuen uns ganz besonders, dass wir sie dieses Jahr auf einer der Flächen beobachten konnten, die seit sieben Jahren von unseren Ziegen beweidet wird.

Und das aus gutem Grund: Das Gelbkronwicken-Widderchen (Zygaena fausta) heisst auf Französisch "Zygène de la petite coronille", wie eine seltene Pflanze, die dank Waldauslichtungen gefördert wird. Ohne Ziegenbeweidung werden diese Flächen sehr schnell wieder von Bäumen besiedelt, die innerhalb weniger Jahrzehnte ein Kronendach bilden, das für viele Arten zu dunkel ist. Durch die Beweidung gelangt viel Licht auf den Boden und die typische Flora kann sich dort halten und entwickeln. Die Kleine Kronwicke (Coronilla minima) und ihre Widderchen finden hier ideale Bedingungen, um sich zu entfalten!

Aber nicht nur das: Eine grosse Anzahl seltener und weniger seltener Arten begleitet sie.

Die kleine Kronwicke kommt in der SChweiz nur im Mittelwallis vor. Sie blüht in Mai. Das Gelbkronwicken-Widderchen legt seine Eier auf die ledrigen Blätter und die Raupen fressen sie!

Und für diejenigen, die sich Sorgen um den „normalen“ Wald, seine Bäume und seine Waldarten machen, können beruhigt sein: Es gibt ihn noch, rundherum!

Wir suchen Dich!

Gesucht Mitarbeiterin / Mitarbeiter in Naturschutzprojekt 60-100%

Landwirtschaftliche Mitarbeiterin / Mitarbeiter

FAUNUS ist ein gemeinnütziger Verein mit dem Ziel die Biodiversität zu fördern und pflegt wertvolle Naturflächen mit Beweidung durch ProSpecieRara Rassen (Bio zertifiziert) und motormanuellen Arbeiten. Die Arbeit ist vorwiegend draussen in wunderschönen Naturlandschaften.

Wir suchen ab sofort oder nach Vereinbarung eine motivierte und selbstständige Mitarbeiterin/Mitarbeiter

Tätigkeiten

Vielfältige Pflegearbeiten in Naturschutzflächen, Förderung seltener Arten, Entbuschungen, pestizidfreie Neophytenbekämpfung, Baumpflege

Betreuung unserer Tiere (Ziegen, Schafe, Mangalitzas)

Zaunbau und Unterhalt

Vielseitige und abwechslungsreiche Tätigkeit

Depotstandort Turtmann, Arbeitsorte vorwiegend im Oberwallis, teilweise Unterwallis

Arbeit in einem engagierten, kleinen Team

Leitung von Gruppen und Arbeitseinsätzen mit Freiwilligen

Ganzjahresstelle

Teilzeitanstellung möglich

Anforderungen

Deutschkenntnisse

Körperliche Arbeit auch in Hanglagen

Selbständige und ordentliche Arbeitsweise

Autopermis,

Anhängerpermis BE bis 3.5to oder Bereitschaft zu erlangen

Freude an ProSpecieRara Tieren und der Natur

Unregelmässige Arbeitszeiten, auch am Wochenende

Unsere Internetseite gibt einen Einblick in unsere Tätigkeiten www.faunus.ch

Interessiert sie diese einzigartige Chance in der Natur zu arbeiten, wo andere Erholung suchen und Ferien machen?

Haben sie Fragen? 079 205 38 37

Wir freuen uns auf ihre online Bewerbung info at faunus.ch

Förderverein FAUNUS, Balmergasse 4, 3946 Turtmann

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Heckenpflege

Im Winter haben wir den Auftrag bekommen, einige Hecken in der Ebene zu pflegen.

Unsere Mitarbeiter schneiden Weiden mit einer bestimmten Methode, damit sie künftig schöne grosse Kopfweiden werden. Die Kopfweiden sind wertvolle Bäume, welche eine grosse Vielfalt an Lebewesen behebergen können: Pilze, Insekten, Vögel, Fledermäuse, …).

Sie räumen die Äste und bilden Haufen: die Vegetation bleibt magerer und die Haufen sind gute Verstecke für Kleintiere (Igel, Wiesel, Erdkröte, …).

Die Schafe beweiden die Hecke und die Grasstreifen. Sie fressen das Altgras, was Licht für die Blumen und Orchideen bedeutet. Ihre sanfte Weise ist schonender für die Eidechsen, Igel und Heuschrecken, welche nicht vermäht werden!


Winterweide

Ein Teil der Herde ist jetzt eingestallt. Die anderen Tiere freuen sich bestimmt auf die Wintersonnwende und kommen dank dichtem Flies auch mit tiefen Temperaturen zurecht.

Herbstweide

Der Herbst war aussergewöhnlich mild und unsere Ziegen weiden immer noch draussen. Die genügsamen und zähen ProSpecieRara-Rassen kommen gut mit den kühleren Nächten zurecht.

Zustand der Vogelwelt: traurige Zahlen und Zeichen der Hoffnung

Die neue Auflage der wissenschaftlichen Studie “State of the World’s Birds 2022” von Birdlife International zeichnet ein trauriges Bild: die Zahl der Vögel geht weltweit stark und rapide zurück. Birdlife Schweiz hat die Studie zusammengefasst.

Die Vögel sind eine sehr gut untersuchte Tierart und liefern wertvolle Hinweise zum Stand der Biodiversität. Weltweit sind 12% der Vogelarten auf der globalen Roten Liste. In der Schweiz ist die Situation noch dramatischer: 40% der Brutvogel-Arten der Schweiz stehen auf der schweizerischen Roten Liste!

Es besteht dringender Handlungsbedarf, um gegen das Artensteben anzukämpfen. Die Studie zeigt: mit wirksamen Massnahmen können Arten gerettet werden und die Natur kann sich erholen. Eine der dringendsten Massnamen laut Birdlife Schweiz ist

“die Sicherung der wichtigsten Flächen, die es für die Erhaltung der Biodiversität und der Vögel braucht. In der Schweiz ist es zentral, rasch eine funktionierende Ökologische Infrastruktur aufzubauen: ein landesweiter Verbund von wertvollen Flächen, auf welchen die Biodiversität wirksam geschützt und gefördert wird.“

Faunus leistet einen wichtigen Beitrag Im Kampf Gegen das Vogelsterben

Faunus pflegt die Landschaft durch extensive Beweidung statt Maschinen

Laut der Studie von Birdlife International ist die Ausdehnung und Intensivierung der Landwirtschaft die grösste Bedrohung für die Vögel der Welt. In Europa wurden die grössten Vogelverluste bei den Kulturlandarten beobachtet. Die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft führt zu immensen Einbussen in den Vogelbeständen, sowohl durch direkte Verluste an adulten Vögeln, Kükken und Eiern, und indirekt, durch die Verminderung der Pflanzenvielfalt und Dezimierung der Insekten.

Die Schafe von Faunus beweiden Flächen wie zum Beispiel der Putiergraben, ein naturnah gestalteter schmaler Kanalstreifen zwischen Turtmann und Susten (VS). Extensive Beweidung statt Mulchen erhält wichtige Rückzugsflächen für Insekten und Kleintiere. Das kommt auch Vögeln zugute.

Der Wiedehopf profitiert von den beweideten Böschungen und Pisten entlang des Putiergrabens, wo er ein grosses Angebot an passender Nahrung findet. (Bild: Christian Keim)

Faunus erhält wertvolle Grünflächen

Weltweit wird viel Grünland zu Ackerland umgewandelt, um den enormen Bedarf an Futtermitteln für Nutztiere zu decken. So verlieren riesige Flächen an Wert für die Biodiversität.

Faunus setzt alte ProSpeciaRara Schaf- und Ziegenrassen ein, welche kein Kraftfutter benötigen und auch auf mageren Weiden gut zurechtkommen. So kann Faunus auch schwierige Standorte bewirtschaften und somit wertvolle Grünlandflächen erhalten.

An Standorten wo Vögel wie der Neuntöter gefördert werden sollen, trifft Faunus ergänzende Massnahmen, um zu verhindern, dass unsere Ziegen Dorngebüschgruppen wegfressen.

Der Neuntöter liebt unsere extensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden, wo zahlreiche Insekten zu finden sind. (Bild: Christian Keim)

Faunus arbeitet umwelt- und ressourcenschonend

Der Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft ist eine weitere Ursache für das Vogelsterben.

Die Tiere, die für Faunus im Einsatz sind werden gemäss den Prinzipien und Vorgaben des Schweizer Biolandbaus gehalten. Ausserdem bekämpft Faunus invasive Neophyten. Unsere MitarbeiterInnen verrichten diese Arbeit von Hand. Wir setzen keine Chemikalien ein.

Das Schwarzkehlchen ist auf vielen Flächen, wo Faunus Neophyten bekämpft anzutreffen. Um seine Jungen aufzuziegen, muss es sehr viele Insekten jagen. (Bild: Christian Keim)

Mehr zum Thema:

  • BirdLife International (2022) State of the World’s Birds 2022: Insights and solutions for the biodiversity crisis. Cambridge, UK: BirdLife International

Titelbild: Graureiher im Kanal (Christian Keim)

Beweidung der Walliser Felsensteppen

Die Felsensteppen am Südhang des Rhonetals zwischen Sitten/Sion und Brig sind einzigartige Lebensräume. Durch die Steilheit des Geländes und die geringe Humusschicht entstehen artenreiche, wertvolle Trockenwiesen und -weiden, die man so schweizweit fast nur im Wallis findet. Sie setzen sich aus einem Mosaik aus Pionierfluren, Steppen und Gebüsche zusammen, die an die extreme Trockenheit und Kontinentalität dieser Standorte angepasst sind.

Der Naturpark Pfyn-Finges schreibt dazu:

In der Walliser Felsensteppe leben verschiedene seltene Vogelarten (z.B. Ortolan), Reptilien (z.B. Smaragdeidechse) und Insekten (z.B. Eselsdisteldickkopffalter). Die Vegetation wird von speziellen Arten wie Steppengras und Perückenstrauch geprägt.

Die Walliser Felsensteppe gedeiht an den wärmsten und trockensten Stellen, auf steinigen Böden und sogar auf Fels. Sie setzt sich aus einer speziellen Flora und Fauna zusammen und erinnert an die grossen Steppengebiete des kontinentalen Asiens.

Die Capra Grigia, Nera Verzasca und Bündner Strahlenziegen von Faunus - ProSpecieRara-Rassen - beweideten bis vor ein paar Tagen die Felsensteppe oberhalb von Susten. Früher grassten dort regelmässig Ziegen und Schafe. Die Vegetationsdecke war damals viel lockerer. Als diese Nutzung aufgegeben wurde, verbrachten die Felsensteppen, was viele Arten gefährdete.

Heute schafft die zielgerichtete, extensive Beweidung, wie sie Faunus betreibt, die typischen Vegetationsstrukturen dieser Lebensräume und stellt die spezifischen Lebensbedingungen für gefährdeten Arten, wie dem weissgesäumten Würfelfalter und der gemeinen Schlupfsame wieder her.