Kulturlandschaft - Naturschutz - Ziegen
Wie passt das zusammen?

 

Seltener kostbarer lebensraum

Historische Kulturlandschaften beherbergen kostbare Trockenwiesen und -weiden, welche Lebensraum für eine einzigartige Vielzahl an Vogel-, Insekten- und Pflanzenarten bietet. Leider sind diese Lebensräume heute schweizweit sehr selten geworden. Mit dem Rückgang dieses Lebensraumes geht auch das Verschwinden seiner Bewohner einher. Grund für die Misere ist die Tatsache, dass die Trockenstandorte heute kaum noch landwirtschaftlich genutzt werden. So verdrängen aufkommende Jungwälder schützenswerte Tier- und Pflanzenarten.

Die wahren Helden des Naturschutzes sind in unserem Fall die Ziegen.

ziegen als naturschützer

Mit Hilfe von Ziegen, können wir dem Trend der Verwaldung und dem Artenverlust entgegenwirken. Dieses lebhafte und robuste Kleinvieh eignet sich ausgezeichnet für den Kampf gegen eindringende Wälder. Sie verspeisen auch Dorniges wie Brombeeren und Wildrosen mühelos. Selbst Bäume werden nicht verschont, denn ihre Rinde schälen die Ziegen mit Vorliebe ab, was den Baum langsam aber sicher zum Absterben bringt. Dadurch werden Wiesen erweitert und Wälder lichter - ein neuer Lebensraum für licht- und wärmeliebende Arten wird zurückgewonnen. Die Ziegenweide kann also Biodiversität fördern. Die waren Helden des Naturschutzes sind hier die Ziegen.

 


Unsere Ziele

 

Das wichtigste Ziel des Fördervereins Faunus ist es, wertvolle Standorte der Kulturlandschaft mit ihren vielen gefährdeteN Arten zu erhalten.

 

Die Beweidung durch Ziegen ist derzeit die effektivste sowie effizienteste Methode, diese Lebensräume offen zu halten und ihre seltenen Arten zu fördern. Unser Beispiel- und Startprojekt ist die Kulturlandschaft Kastleren.

Die Haltung und Züchtung einer eigenen, gesunden und robusten Herde ist uns sehr wichtig. So sind die Ziegen und Schafe jederzeit verfügbar, um gezielt zum Zwecke der Erhaltung unserer Kulturlandschaft und Biodiversität eingesetzt zu werden. Die Haltung eigener Tiere erleichtert zudem die Gesundheitsvorsorge und die Bekämpfung von Krankheiten und erlaubt die Mischweide.

Der Förderverein möchte jedoch nicht nur im Wallis seinen Nutzen finden. Trockenstandorte mitsamt ihrer besonderen Artenvielfalt sind nicht nur hier, sondern in der gesamten Schweiz selten geworden. Wir hoffen daher, dass wir mit unserem Projekt auch schweizweit ein Zeichen setzen können. So, dass durch unsere Arbeit ähnliche schon bestehende Initiativen gestärkt werden oder sogar neue entstehen. Unser Projekt gewinnt damit an überregionaler Bedeutung.

Ausgelichtete Waldfläche (Juni 2017)

Ausgelichtete Waldfläche (Juni 2017)

Gleiche Fläche nach 4 Jahren Beweidung mit Ziegen (Juni 2020)

Gleiche Fläche nach 4 Jahren Beweidung mit Ziegen (Juni 2020)


Was wir bereits erreicht haben

Ermutigt von erfolgreichen Beweidungsversuchen mit Ziegen auf trockenen  und verbuschten Standorten wurde anfangs 2016 FAUNUS zur längerfristigen Sicherstellung der Bewirtschaftung wertvoller Standorte gegründet. Im Frühjahr wurde der  Aufbau einer neuen Ziegenherde mit geeigneten Rassen in Angriff genommen. Für die Arbeiten konnten auch erste Infrastrukturen angeschafft werden: Zaunmaterial,  Herdenschutzmaterial, Transportfahrzeuge, Anhänger und  Werkzeuge. 2016 konnten in Kastleren rund 20 ha mehrmals beweidet werden.

Ein naher Trockenhügel wurde eingezäunt, beweidet und die Verbuschung zusätzlich reduziert. Auf der Südseite wurden übernutze Weiden extensiv und vergandende Flächen über mehrere Wochen beweidet. Im Alpgebiet wurde nach der Nutzung mit Milchkühen eine Fläche mit den Ziegen beweidet, um der Verbuschung mit Sträuchern wie Wacholder, Himbeeren und Bäumchen wie Arven und Lärchen entgegen zu wirken. Ab 2017 konnten wir weitere Projekte in Zusammenarbeit mit verschiendenen regionalen Aktoren entwickeln.

Starke Kontraste: Der Zaun trennt eine beweidete von einer unbeweideten Fläche.


Weitere Applikationen

Waldbrandvorsorge

Eine Capra Grigia tüchtig beim Entbuschen.

Eine Capra Grigia tüchtig beim Entbuschen.

Die Trockenstandorte auf Kastleren und Umgebung liegen in der trockensten Region der Schweiz. Waldbrände stellen hier eine Bedrohung dar. Waldweide durch Ziegen könnte hier hilfreich sein, da die Ziegen die Bebuschung in Grenzen halten und damit unter Umständen auch die Brandgefahr beziehungsweise die Brandintensität eines Feuers reduzieren würden. 

Neophytenbekämpfung

Mitarbeiter bei der Neophytenbekämpfung. Hier die stark invasive Robinie.

Mitarbeiter bei der Neophytenbekämpfung. Hier die stark invasive Robinie.

Die Robinie (Robinia pseudoacacia) ist ein Neophyt (eine exotische Pflanze), welche durch ihre starke Verbreitung in den Trockenstandorten die heimischen Pflanzen verdrängt. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass Ziegen eine Vorliebe für Robinien haben. Zur Zeit testen wir experimentell die Effektivität der Ziegen zur Bekämpfung dieses invasiven Neophyten.